In Ehrfurcht erstarren vor so viel Tradition und Geschichte und vor noch mehr Vinifikationskunst muss niemand, der die Familie Wirsching in Iphofen auf ihrem Weingut besucht. Die Bodenhaftung hat in dieser Winzerfamilie noch keiner verloren, gleich wie groß die Erfolge der eigenen Weine auf nationaler und internationaler Bühne bis heute auch sein mochten. Für Papst Johannes Paul II. lieferte das Weingut beispielsweise den Messwein und einer der international führenden Silvaner-Erzeuger Frankens darf man sich auch schon lange nennen.
Der Gipskeuper ist es, der im Verbund mit Sonne und Regen den Iphöfer Lagenweinen in den besonders windgeschützten Rebgärten am Julius-Echter-Berg oder am Kronsberg ihren unverwechselbaren mineralischen, fruchtigen und kraftvollen Gehalt schenkt. Um frische, reduktive, elegante und schlanke Weine bemüht sich die Familie seit vielen Generationen. Augenblicklich ist mit Andrea und Lena Wirsching, der ältesten und der jüngsten Tochter von Dr. Heinrich Wirsching, die 14. Generation hauptverantwortlich für den weiteren Erfolg des Gutes. Die Rebgärten für den Wechsel in der Führungsspitze sind dabei allerdings vorzüglich bestellt gewesen. Das historische Weingut von 1550 war nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder entsprechend dem Zeitgeschmack erneuert worden. Zuletzt errichtete man ein über vier Stützen schwebendes Flachdach über dem Hofgelände und entlang der Nordflanke des Hofes eine neue Vinothek. Ein Lagergebäude wurde dafür bis auf die Grundmauern zurückgebaut und mit einer Wein-Lounge versehen – ein Traum in Weiß. Und getanzt werden darf im Ballsaal unter dem Flugdach. 38 Prozent macht der Silvaner an der Rebfläche der Wirschings aus, 19 Prozent sind dem Riesling gewidmet. Es folgen Müller-Thurgau und Scheurebe. Insgesamt bewirtschaftet die Familie 80 Hektar Rebfläche in den Steillagen von Iphofen. Man ist damit eines der größten Privatweingüter Frankens. Für die Rotweine wurde vor ein paar Jahren nun auch noch ein repräsentativer Fasskeller eingerichtet. Damit dürfte baulich aber alles im Lot sein und man kann sich nun wieder ausschließlich auf die vornehmste Aufgabe des Winzers konzentrieren – die Vinifikationskunst.