Perlen im Glas - Winzersekt & Co. aus Franken

Ein wenig Luxus gefällig? Perlen im Glas - da beginnen unsere Augen schon zu leuchten! Schlanke, elegante Gläser, die zierlich in der Hand gehalten werden wollen - Sekt hatte schon immer diesen Touch des Exklusiven.

Beginnen wir mit dem Sekt oder Schaumwein in Deutschland. Er ist geradezu das Synonym für überschäumende Lebensfreude, ob als Zeremonienmeister bei Begrüßungen, Begleiter bei Jubiläen, Schmeichler bei romantischen Dinners oder als Türöffner des neuen Jahres. Gerade auch im Fasching genießen bunt gekleidete Menschen während der Umzüge ohne große Allüren aus dem Pappbecher ihren Sekt. Oder ist es vielleicht doch Secco?

Wo liegt denn eigentlich der Unterschied zwischen Sekt und Secco? Das haben Sie sich sicher auch schon gefragt. Für das fröhliche Feiern in der Runde sind beide bestens geeignet! Doch langsam: Sekt und Secco haben grundlegend unterschiedliche Herstellungsweisen. Egal ob großes Kino oder fröhlicher Feierspaß, wichtig ist doch, dass die Bläschen im Glas hübsch aufsteigen. Aber wie kommen sie da hinein? Die Beantwortung dieser Frage eröffnet gleich den Unterschied zwischen den prickelnden Tropfen. 

Einfach gesagt, beim Winzersekt aus Franken geschieht dies durch die Flaschengärung. Wobei es noch andere Möglichkeiten der Sektherstellung gibt. Aber wir bedienen uns in der Regel der traditionellen Methode.

Weinprobe in der Vinothek Iphofen

Beim „Versekten“ - das ist der Fachbegriff - setzt man dem Grundwein in der Flasche eine Hefe-Zuckerlösung zu und verschließt die Flasche erstmals mit einem Kronkorken. Während der Gärphase entstehen Kohlendioxid und Alkohol in der Flasche. Das Kohlendioxid kann nicht entweichen und erwirkt einen Druck in der Flasche, der bis auf 6 bar steigen kann. (Das ist übrigens dreimal mehr als in einem Autoreifen!) Es passiert aber nichts, denn eine Sektflasche ist aus dickerem Glas als normale Weinflaschen. Der Sekt kuschelt quasi mit der Hefe in der Flasche, und das kann zwischen 6 Monaten und 3 Jahren dauern!

Anschließend kommen die Flaschen auf das Rüttelpult und werden von Hand (oder einer Rüttelmaschine) gerüttelt und gedreht. So wandert der Hefepropf in den Flaschenhals. Nach einiger Zeit wird der Flaschenhals durch ein Eisbad geführt, der Kronkorken entfernt und die Hefe schießt heraus. Jetzt ist ein wenig Platz in der Flasche, der mit der sogenannten „Dosage“ aufgefüllt wird. Welcher Wein dafür genommen wird, ist das größte Geheimnis der Sekthersteller. Sie nehmen entweder denselben Grundwein oder einen süßeren Wein. So wird der Zuckergehalt und damit der finale Geschmack - von „brut nature“ bis „mild“ - festgelegt. Zum Schluss  kommt der Sektkorken mit seiner markanten „Pilzform“ als Verschluss in den Flaschenhals. Als Sicherung bändigt ein Drahtkörbchen, die „Agraffe“, den ungestümen Inhalt.

Nach dem vorsichtigen Öffnen und Einschenken steigen uns feine Aromen nach Honig, Butter, Nüssen oder reifen gelben Früchten in die Nase. Ein gutes Qualitätsmerkmal ist das „Mousseaux“ (das Perlen des Sekts).

Sektverkostung

Ein Winzersekt aus Franken - das ist die hohe Schule der Winzer, Kellermeister und Sektkellereien. Meistens ist ihr Kauf nur direkt im Weingut möglich, da es nur kleine Chargen gibt. Ausschließlich spezielle Rebsorten und Jahrgänge dürfen die Veredlung durch die Sektkellerei erfahren. Fragen Sie Ihren Winzer nach seinen feinen Sekten. Stolz wird er Ihnen die Flaschen vorführen und auf Jahrgangsnoten und spezielle Aromen hinweisen. Ein wunderbarer Start für ein schönes Menü zu zweit in einem der zertifizierten Restaurants oder Gasthäusern& Weinstuben im Weinland Franken. Oder Sie machen eine „Thementour Winzersekt“ durch Frankens Vinotheken! Eine spannende und sicher ungewöhnliche Reise zu den Perlen des Weins!

Nun habe ich mich völlig verplaudert bei einem meiner Lieblingsgetränke, Winzersekt aus Franken. Der Secco ist ins Hintertreffen geraten, und das hat er wahrlich nicht verdient. Erlauben Sie mir, demnächst im Blog dem jungen und unkomplizierten Secco & Co. aus Franken einen gesonderten Beitrag zu widmen?


Nicht umsonst heißt es:

Bei Weißwein denkt man Dummheiten, beim Rotwein sagt man Dummheiten und beim Sekt macht man Dummheiten. (Französisches Sprichwort)

Ihre

Martha Gehring
Gästeführerin Weinerlebnis Franken/ Fränkische Weindozentin

Jahresverlauf des Frankenweins

Von der Rebe bis ins Glas

Martha Gehring - Winzerin aus Leidenschaft und fränkische Weinbotschafterin - begleitet für "Franken - Wein.Schöner.Land!" mit Text und Bild den Frankenwein über das Jahr und erklärt die wichtigsten Aufgaben eines Winzers.

Header-Bild © Achim Hammer